Northeimer Seenplatte – was für Sportler, nicht für Chiller

Die Northeimer Seenplatte: Aus dem Fenster des Metronom sah sie immer so verlockend aus, dass ich am liebsten in Northeim ausgestiegen wäre. Heute war ich endlich mal da. Und bin jetzt desillusioniert. Aber immer der Reihe nach. Auf der Homepage der Stadt Northeim klingt eigentlich alles ganz toll: „Der Kiessee Nr. 1 ist das Erholungszentrum für Northeim und die Region. Er bietet Freizeitspaß pur.“ Für jeden Freizeittyp gebe es das passende Angebot. Aktive Menschen könnten Segeln, Surfen, Tretbootfahren, Chiller könnten baden, sich sonnen und schlemmen und für Naturburschen gebe es genug ruhige Plätzchen und einiges an Flora und Fauna zu beobachten. Nachdem ich das gelesen hatte, dachte ich einmal mehr: Nichts wie hin da. Die Idee, eine Fahrradtour zu den Seen zu unternehmen (60 Kilometer hin und zurück) verwarf ich aber relativ schnell wieder. Könnte ja anfangen zu regnen … Stattdessen leistete ich mir eine Fahrradkarte für saftige 4,50€ und wurde nicht mal kontrolliert! Als ich in Northeim ankam, lugten nur ein paar blaue Stellen unter weiß-grauen Wolken hervor und es wehte ein ordentliches Lüftchen. Für den Weg brauchte ich statt den bei Google Maps angegeben 17 Minuten bestimmt 40, weil ich dachte ich müsste einen auf individuell machen und eine einsame romantische Bucht an einem der 13 Seen finden. Nachdem ich an drei kleinen Uferböschungen gelandet war, wo Rumflaschen aus dem Wasser ragten und der Einstieg voller Pflanzen war oder ich mich wegen der nahegelegenen Autobahn irgendwie unwohl fühlte, ließ ich mich doch dazu herab in die Einfahrt einzubiegen, an der „Freizeitsee“ stand. Lustigerweise waren die ersten zwei Menschen die ich dort traf Bekannte aus Göttingen. Wir liefen ein Stück um den See, merkten aber bald, dass die Auswahl an Badestellen begrenzt ist und ließen uns auf einer Wiese nieder, wo auch schon ein paar andere Leute ihre Decken ausgebreitet hatten. Mittlerweile war die Sonne rausgekommen und es wurde warm genug zum Baden. Das Wasser war angenehm kühl und sauber: an dem Badeerlebnis an sich, hatte ich tatsächlich nichts auszusetzen! Naja, außer an der Autobahn in Sicht- und Hörweite, der wir immer extra den Rücken zuwandten. Für die Suche nach alternativen Badestellen schwang ich mich aufs Fahrrad und wollte den See umrunden. Leider war nach 5 Minuten Schluss mit der Umrundung, weil der offizielle Weg dann aufhörte und zu einem verwachsenen Trampelpfad wurde, zu dem der Zutritt verboten ist. Auf dem Weg dorthin, gab es immer mal wieder eine kleine Lücke in der Uferböschung, aber keine wirklich schönen Badestellen. So, wem das jetzt noch nicht direkt genug war, dem sag ichs jetzt nochmal: So pralle wars nicht!

ABER: Ich kann mir vorstellen, dass die Northeimer Seenplatte für den „aktiven Freizeittypen“ einiges mehr zu bieten hat, als für den „Chiller“. Ich hab einige Segler, Drachen- und Tretbootfahrer gesehen! Für mich jedoch gilt: das nächste mal fahre ich lieber an den Wendebachstausee, der ist näher dran und eine Autobahn gibt’s dort weit und breit nicht.

 

 

 

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Gwendolyn Barthe, 22, studiert im Bachelor Soziologie. Beim Schreiben isst sie am liebsten Gummibärchen.

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