Foll praktisch

Raus aus dem Hörsaal, rein ins Labor! Das FoLL-Projekt der Uni Göttingen bietet Studierenden die Möglichkeit, theoretisches Wissen in praktischer Forschung anzuwenden.

„Das wirst du später niemals brauchen.“ Ein Satz, der mir im Verlauf meines Studiums schon peinlich oft durch den Kopf geschossen ist (und meine Motivation für Klausuren und Co schon oft ins Negative beeinflusst hat). Mit Praxis-Bezug hat ein Hochschulstudium oft nicht viel zu tun. Ein Umstand, den auch die Georgia Augusta nicht von der Hand weisen kann. Dies hat 2010 zur Einführung des Projekts Forschungsorientiertes Lehren und Lernen (die Abkürzung FoLL ist etwas einprägsamer) geführt. FoLL hat sich zum Ziel gesetzt, bereits Bachelor-Studierende an praktische Forschung in ihren Fachbereichen heranzuführen. Seit dem ersten Durchlauf hat das Projekt so bereits eine illustre Reihe von Forschungsarbeiten betreut, sei es antike Technik und Wissenschaft, Antisemitismus in rechtsextremen Medien oder die Einführung von geothermal beheizten Schwimmbädern im Harz. Dabei ist es neben dem praktischen Ansatz des Projekts, auch die Möglichkeit zur interdisziplinären Zusammenarbeit und die schrittweise Heranführung an eine berufliche Zukunft als Wissenschaftler, die FoLL zu einer willkommenen Abwechslung im Unialltag macht.
Dieser Meinung sind auch die diesjährigen Teilnehmer einer Gruppe bestehend aus Agrarwissenschaftlern und Biologen, die der BLUG besucht hat. In ihrem Projekt untersuchen sie die innere Uhr von Pflanzen und deren Ausstoß von Stickstoff in Zusammenhang mit Licht und Dunkelheit.

Neben den Agrarwissenschaftlern kann der elfte FoLL-Durchlauf, der diese Woche mit der Präsentation der Forschungsergebnisse zum Abschluss kommt, mit einer bunten Ansammlung von spannenden Projekten aufwarten: Während die Gruppe der Politikwissenschaftler sich im vergangenen Semester mit der medialen Berichterstattung der NSU-Prozesse auseinander gesetzt hat, entstand bei einer weiteren Gruppe der Agrarwissenschaftler ein geoökologischer Lehrpfad für Schüler, und bei den Musikwissenschaftlern ein selbstgebautes Soundsystem. Interdisziplinär wurde es bei den Germanisten. In Zusammenarbeit mit der Psychologie und der Informatik beschäftigten sie sich mit der computergestützten Analyse von Schreibstilen in Tagebüchern und Briefen. Alles voll foll praktisch also! So auch bei den Anglisten, die in ihrem Projekt LiTransArch ein Archiv für literarische Übersetzungen aufgebaut haben und so nicht nur Theorie in die Tat umsetzen, sondern auch neue Fertigkeiten lernen konnten.


Die öffentliche Präsentation der Poster findet am Donnerstag, dem 27. Oktober, um 18 Uhr in der Aula am Waldweg 26 statt. Vom 14. Bis zum 17. November werden diese zudem im ZHG zum Bewundern freigegeben und erlauben dann einen theoretischen Einblick in das praktische Leben von FoLL.

 

Mehr Infos zu FoLL, dem Ablauf und Bewerbungsverfahren gibt es bei der Hochschuldidaktik.

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