Klingt gut

Eva Schiwek hat es einfach gemacht. Als Freunde sie vor vier Jahren ansprachen, ob sie nicht Lust hätte, bei einer Orchesterprobe vorbeizuschauen, sagte sie ja. Warum auch nicht? Die heute 26-jährige Studentin der Musikwissenschaft und Philosophie spielt leidenschaftlich gerne Geige. „Und in einer großen Gruppe zu musizieren, macht nochmal mehr Spaß“, sagt sie.

Pünktlich zum Beginn des Sommersemesters sucht die akademische Orchestervereinigung (AOV) wieder neue MitspielerInnen. Wichtig ist vor allem eines: Leidenschaft und Talent. „Wir wollen ein gutes Niveau halten, deswegen haben wir eine Aufnahmeprüfung“, sagt Roland Schuster, der dem Vorstand des Orchesters angehört. BewerberInnen haben vorher die Gelegenheit, zwei Stücke einzustudieren, die sie dann jeweils eine Minute anspielen. „Und dann entscheiden wir, ob es passt“, sagt Schuster.

Klingt – zumindest für mich – nicht ohne. Ich muss an meine Zeit in der gymnasialen Mittelstufe in Hessen denken. Damals mussten alle SchülerInnen noch Flöte spielen lernen. Ich erinnere mich, wie ich während der Prüfung mit zitternden Beinen vor der Klasse stand, panisch darauf bedacht, keinen Fehler zu machen. Aber vielleicht lag es auch daran: die Welt der Musik und Noten blieb mir immer verschlossen. Schade eigentlich.

„Wir sind keine Profis“, sagt Avischag Müller, die beim Orchester für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Übung mache den Meister. Wer viel Zeit in sein Instrument investiert, wird auch belohnt.

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Aus mir ist nie ein guter Musiker geworden – doch wie wird man das eigentlich? „Die meisten haben in ihrer frühen Kindheit angefangen“, sagt Schuster. Klar, es gebe auch Ausnahmefälle, in denen MusikerInnen erst spät angefangen haben und trotzdem gut geworden sind. Aber die sind eben nicht die Regel.

Das besondere an der AOV (gegründet 1906) ist, dass es ein Verein und eine Hochschulgruppe gleichzeitig ist. Gespielt werden vor allem Symphonien aus dem 19. Jahrhundert. Zum Ende jedes Semesters stehen zwei öffentliche Konzerte, meistens in der Aula am Wilhelmsplatz, an.

Im vergangenen Wintersemester gab es eine öffentliche Generalprobe für Flüchtlinge. 30 ZuhörerInnen kamen vorbei – ein Mitglied hat sich nach der persönlichen Begegnung entschlossen, drei Geflüchtete bei sich zu Hause aufzunehmen. Eine schöne Geschichte!

Eva erzählt, dass es eigentlich nach jeder Probe auch noch auf ein Bier ins „Thanners“ ginge – klingt nicht schlecht in meinen Ohren.

Interessierte MusikerInnen haben am 14. April die Gelegenheit, die AOV bei der ersten Probe kennen zu lernen. Für die Streicher findet das Probespiel um 18 Uhr statt, um 18.45 Uhr sind die Bläser an der Reihe. Und auch internationale Studierende haben die Möglichkeit, im Orchester mitzuspielen.

Die regulären Proben des AOV finden jeden Donnerstag von 19.30 Uhr bis 22 Uhr statt
Probenort: Aula am Waldweg

Das AOV ist auch auf Facebook zu erreichen

Update 13.10.2016:

Die Akademische Orchestervereinigung sucht neue Mitglieder!

Im Wintersemester 2016/17 erarbeitet die AOV die 2. Sinfonie von Sergej Rachmaninov und eine Auftragskomposition des jungen Komponisten Eric Domenech, eine Vertonung des Gemäldes „Die Pest“ von Arnold Böcklin. Gesucht werden neue Mitspieler/innen aller Instrumentengruppen, besonders Viola, Kontrabass, Flöte, Horn, Fagott, Tuba und Schlagzeug/Pauke. Das Probespiel findet am 20.10.2016 um 18 Uhr in der Aula am Waldweg 26 statt. Weitere Infos gibt es unter https://www.aov-goettingen.de/orchester/neue-mitspieler/

https://www.facebook.com/events/196626010734854/

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