Ein Quartier für die Kunst

Mit diesen Anekdoten und Insidertipps kannst du beim nächsten Besuch deiner Eltern den obligatorischen Stadtrundgang aufpeppen.

Beim Gang durch die Düstere Straße kommt man ins Grübeln: Ist das schon Kunst? Nach fünf Minuten Betrachten denke ich: „Ach nee, nur ne schöne Baustelle“ und gehe beschämt meines Weges. Berechtigt ist die Frage trotzdem. Aus der Baustelle neben dem Günter-Grass-Archiv soll ein Kunsthaus entstehen, das Herzstück des aufkeimenden Kunstquartiers im Nikolaiviertel. Initiiert wurde das Projekt „KuQua“ vom Verleger Gerhard Steidl und der Stadt Göttingen. Ziel ist es, das KuQua zum Anlaufpunkt für Künstler und Kreative in Göttingen werden zu lassen. Es gibt bereits Institutionen, Läden und Künstler, die sich mit dem pinken Aufkleber „Wir sind KuQa“ zum aufkeimenden künstlerischen Viertel bekennen.

Folge den pinken Stickern. Die auffälligen Aufkleber markieren die Geschäfte und Institutionen, die zum Göttinger Kunstquartier gehören.
Balkonblick des Steidl Verlags, die bekannteste Station des KuQuas. Der Göttinger Verlag verlegt vor allem Fotobände und Belletristik, wie das Gesamtwerk von Günter Grass. Im Verlagsgebäude sind alle Vorgänge unter einem Dach untergebracht: Gestaltung, Formatierung, Ausstattung, Druckerei. Zu den bekanntesten Kunden des Steidl Verlags gehören u.a. die Modemarke Chanel, Karl Lagerfeld und Keanu Reeves.
Neben der Baustelle wartet das Günter-Grass-Archiv auf seine Wiedereröffnung. Hier stellt der Steidl-Verlag alle erschienen Bücher in jeglichen Auflagen und Varianten von Günter Grass aus. Grund für die vorübergehende Schließung sind Archivarbeiten.
Das Nik27, benannt nach der eigenen Adresse in der Nikolaistraße 27, ist die Anlaufstelle für künstlerische Rahmen aller Art. Egbert Krause-Wessel fertigt in seiner kleinen Werkstatt die unterschiedlichsten Rahmen selbst an. Die Rahmen halten nicht nur Kunstwerke, sondern sind selbst künstlerische Leistungen, die ein längeres Betrachten wert sind.
In der Düsteren Straße 21 wird in der Galerie Ahlers seit den 80er Jahren zeitgenössische Kunst ausgestellt. Mit den Jahren konnte sich ein fester Künstlerkreis etablieren und jedes Jahr werden mindestens zwei neue Künstler in der Galerie ausgestellt. Mit dem nötigen Kleingeld kann man hier Kunstwerke erstehen, oder wenn die Geldbörse leer ist einfach nur anschauen.
Eine Baustelle macht sich im Kunstquartier bemerkbar. In der Düsteren Straße entsteht das neue Kunsthaus neben dem Günter-Grass-Archiv.
Blumige Baustelle: Die gelben Sonnenblumen verschönern bereits den Eingang des KuQua.

Auch wenn sich das KuQua noch im Aufbau befindet, und auf die Göttinger in den nächsten Jahren noch einige Baustellen zukommen werden, lohnt sich schon jetzt ein Rundgang durch die Straßen des Kunstquartiers. Folgt einfach den pinken Aufklebern und findet Kunst.

Mehr zur Entstehungsgeschichte, Widerstände und weiteres Wissenswertes über das KuQua könnt ihr hier nachlesen. Weitere Infos gibt es auf der KuQua-Homepage.

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Swantje Hennings, 25, studiert im Master Komparatistik, vorher BA in Deutsch und Geschichte. In Göttingen oft für das Campusradio GöHört unterwegs und jetzt auch als Bluggerin auf Achse.

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